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Was ist digitale Teilhabe eigentlich?

Ohne digitale Teilhabe ist soziale Teilhabe kaum mehr möglich. Doch was ist digitale Teilhabe eigentlich? Zum leichteren Verständnis unterscheiden wir drei Teilbereiche.

Digi Teilhabe verstehen

Comic über die Lebenswelt digitaler Teilhabe: Eine ältere und eine jüngere Person „betreten“ die digitale Welt, die durch ein Smartphone dargestellt ist. Neben dem Smartphone befinden sich eine Person im Rollstuhl und eine Person of Color, die über Headsets telefonieren. Im Hintergrund sind Symbole abgebildet: ein @-Zeichen, ein Account-Fenster, ein Fenster-Schließen-Symbol, eine Glühbirne, und eine Chat-Sprechblase.

Für die Teilhabe an AN digitalen Technologien ist der Zugang zu Endgeräten sowie Kenntnisse deren Benutzung nötig. Dieser Zugang muss einfach und sicher sein.

Konkreter gemeint sind Zugänge zu Hardware wie Computer oder Smartphones und zum Internet durch WLAN oder mobiles Datenvolumen. Ohne Gerät, Strom und Netz geht nichts. Und ausreichend Datenvolumen oder ein funktionierendes Gerät sind für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit.

Wir nennen diesen Punkt gerne „Digitale Teilhabe verstehen“, denn zur Nutzung digitaler Technologien gehört heutzutage vor allem der Erwerb von Medienkompetenz. Denn vielen Menschen fehlt die Grundkompetenz, ihr Endgerät zu bedienen und es fehlt ein Gefühl für die neue Möglichkeiten.

Dabei hat das Smartphone digitale Teilhabe so leicht gemacht wie noch nie. Wir haben ein leistungsfähiges Gerät und Zugang zum Internet in der Hosentasche – Kommunikation, Shopping, Nachrichten; alles ist jederzeit Verfügbar. Seine Bedinenung ist recht einfach und es wurde auf barrierefreiheit geachtet. Doch gerade Menschen aus vulnerablen Zielgruppen brauchen Vertrauen, Zeit und manchmal individuelle Strategien zum Umgang mit neuen Technologien.

Um Hürden abzubauen braucht die moderne, inklusive Gesellschaft konsequente Barrierefreiheit in allen Bereichen. Damit Menschen nicht abgehängt werden, braucht es zielgruppengerechte Medienkompetenzvermittlung und Anlaufstellen zur Beratung. Hierzu liefert unser Projekt Grundlagen.

Teilhabe ist ein Menschenrecht, daher sollten alle Menschen über solche technischen Zugänge, das Wissen und die Kompetenzen für einen selbstbestimmten Umgang mit digitalen Technologien verfügen.

Digi Teilhabe erleben

Comic über den Zugang zu digitaler Teilhabe: Das Bild zeigt einen Schreibtisch mit Laptop, Block und Kaffeetasse. Aus dem Laptop schweben vier Fenster mit Kacheln einer Videokonferenz hinaus. Jedes beinhaltet eine Person, die Alltags-Aktivitäten nachgeht: Eine Person hört Musik, eine Person hält eine Einkaufstasche in der Hand, eine Person trägt eine VR-Brille, die junge Person aus dem ersten Comic macht ein Selfie. Im Hintergrund sind Symbole abgebildet: ein Buch, ein Einkaufsage und ein Musikschlüssel.

Die Digitalisierung verspricht unzählige Möglichkeiten. Teilhabe DURCH digitale Technologien bedeutet, diese Möglichkeiten für die Verbesserung der eigenen Lebensqualität nutzen zu können.

Diese Möglichkeiten durchziehen unsere Lebenswelt: Das Smartphone ersetzt heute Bankkarte, Tageszeitung, Briefverkehr, Terminkalender die Busfahrkarte und vieles mehr. Vieles, was früher lange Wege bedeutet hat, kann man heutzutage vom Sessel aus erledigen. Digital Abgehängte haben ein wachsendes Problem, denn immer mehr Bankfilialen schließen, immer mehr Termine sind nur noch Online buchbar usw. Ohne Zugang zu sozialen Netzwerken, verpasst man den Anschluss an Geburtstagspartys, Konzerte oder Infoabende.

Neben den Lebenswelten erleichtern assistive Technologien das Leben und können sogar Beeinträchtigungen ausgleichen. Durch Smart-Home und Sprachsteuerung lassen sich Abläufe im Haus automatisieren, Senior*innen brauchen daher weniger Unterstützung. Dank Fingerabdruckscanner ist das Handy schnell entsperrt und trotzdem sicher. Schrifterkennung ermöglicht auch Menschen mit Sehbehinderung das Lesen. Sind solche Technologien für die Alltagsbewältigung notwendig, darf der Geldbeutel keine Hürde sein.

Ein souveräne Umgang mit dem Smartphone kann das Leben deutlich erleichtern. Dazu bedarf es aber einer guten Vorstellung von den Möglichkeiten und Risken.

Es braucht nicht immer Raketenwissenschaft, um uns den Alltag zu erleichtern. Schon der souveräne Umgang mit dem Smartphone kann das Leben deutlich erleichtern. Dazu bedarf es aber einer guten Vorstellung von den Möglichkeiten und Risken.

Digi Teilhabe mitgestalten

Comic über die Mitgestaltung digitaler Teilhabe: Das Bild zeigt die junge Person, die wir schon aus den vorherigen Comics kennen. Sie hält ein Megaphone und ein großes Puzzle-Stück in der Hand. Sie scheint aus einem Smartphone heraus zu weiteren Personen zu sprechen. Neben ihr sind drei weitere Personen abgebildet. Ein älterer Mann und zwei jüngere Frauen, eine davon blind, bauen Puzzteile zusammen. Die Puzzleteile sind mit Symbolen bestückt: Ein Zahnrad, ein Schloss, ein Daumen-Hoch-Emoticon, ein Cookiee, eine Weltkugel und ein Gemeinschafts-Symbol.

Teilhabe in digitalen Technologien bedeutet eben auch, diese Technologien mitzugestalten. Das kann sehr vielfältig sein: Eigene Beiträge in sozialen Netzwerken oder Nachbarschaftsforen, ein eigener Blog oder ein neuer Wiki-Artikel. Gerade Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Armutserfahrung sind in digitalen Räumen nicht ausreichend präsent. Wir wollen dazu beitragen, dass ihre Stimmen im Netz und darüber hinaus mehr Gehör finden.

Nichts über uns, ohne uns! Wir wollen Menschen dazu befähigen, die digitale Welt aktiv mitzugestalten. Konkret heißt das, wir binden Menschen aus vulnerablen Zielgruppen in unsere Entwicklungen mit ein. Zum Beispiel haben Projektteams behinderter Menschen diese Webseite in Ihrem Sinne mitgestaltet. Das sollte Standart sein. Zu dieser Befähigung gehört es, sich der Risiken der Digitalisierung bewusst sein und einen eigenständigen Umgang damit zu finden.

Nehmen wir die Digitalisierung selbst in die Hand, denn sie ist zu wichtig, um sie wenigen großen Konzernen zu überlassen. Daher wollen wir eigene Räume schaffen und neue Engagementformen fördern.

Warum Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit?

Barrierefreiheit nützt allen: Werden Dienste und Geräte leichter zu bedienen, profitieren alle.

Es betrifft viele: 7 – 10% der Menschen in Deutschland haben eine Behinderung und sind zum Teil auf Barrierefreiheit angewiesen. Ca. 1/4 der Menschen in Deutschland gelten als digital Außenstehend; ohne digitale Teilhabe droht ihnen soziale Isolation.

Viele Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben. Barrierefreiheit ist Grundstein für Inklusion in der alternden Gesellschaft.

Zu Recht: Die UN-Behindertenrechtskonvention schreibt Inklusion in allen Lebensbereichen vor. Teilhabe ist ein Menschenrecht.

Welche Hürden zur digitale Welt gibt es?

Hören

15 Mio. Menschen in Deutschland haben eine mittlere bis schwere Schwerhörigkeit. Ton-Inhalte sind für Sie schwerer oder nicht verständlich.

Sehen

Rund 1,2 Mio. Menschen in Deutschland sind blind oder sehbehindert. Um sich im Internet zu bewegen benutzen Sie Vorlesefunktionen oder Vergrößerungen. Ferner haben 8% aller Menschen eine Farbfehlsichtigkeit. Älteren Menschen fällt es oft schwerer, Kontraste zu erkennen.

Bedienen

Eine leicht bedienbare Website ohne störende Pop-Ups und versteckte Knöpfe macht es für alle Menschen leichter. Besonders hilft dies Menschen mit motorischen Einschränkungen, da sie Geräte oft auf andere Arten bedienen, zum Beispiel mit einer Sprachsteuerung.

Verstehen

1,9 Mio. Menschen in Deutschland haben eine Lernbehinderung. Die Aufnahme komplexer Informationen fällt Ihnen schwer. Die Verwendung leichter oder einfacher Sprache kann Abhilfe schaffen.

Eine Website ist dann barrierefrei, wenn sich Einschränkungen beim Sehen, Hören, Bewegen oder beim Verarbeiten von Informationen nicht negativ darauf auswirken, wie wir das Web nutzen. Digitale Barrierefreiheit ist für 100 % aller Internetnutzer*innen hilfreich. 30 % der Internetnutzer*innen benötigen digitale Barrierefreiheit. 10 % aller Internetnutzer*innen sind darauf angewiesen, dass die digitale Umwelt barrierefrei ist.

10 einfache Tipps für digitale Teilhabe

Wir können die Welt nur im Kleinen besser machen. Dabei ist Barrieren abbauen gar nicht so schwer. Wir haben ein paar einfache Tipps gesammelt:

1. Mach Inhalte leichter zugänglich
Formuliere so, dass es jeder versteht. Schreibe kurze Sätze, erkläre schwierige Worte oder nutze einfache Sprache.

2. Mach Bilder zugänglich
Beschreibe deine Bilder mit einem Alternativtext, damit auch blinde Menschen dein Bild verstehen.

3. Mach Videos zugänglich
Nutzt Untertitel oder Transkriptionen, damit auch gehörlose Menschen  mitgenommen werden.

4. Mach Websiten zugänglich
Mit wenigen Klicks kannst du rausfinden, wie barrierarm deine Website ist: https://www.stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de/unsere-arbeit/schnelltest/

5. Sei mobil
Deine Website sollte in der mobilen Ansicht von Smartphone und Tablet gut funktionieren.

6. Informiere offen
darüber, was bei euch barrierefrei ist und was nicht.

7. Sei erreichbar
Biete dazu Kontaktmöglichkeiten an, die verschiedene Sinne ansprechen. Telefon UND Mail zum Beispiel.

8. „Folge“
Menschen mit Behinderung in sozialen Netzwerken.

9. „Nichts über uns, ohne uns“
Hol Menschen mit Behinderung in dein Team.

10. Probier es aus
Mit jedem kleinen Schritt in Richtung Inklusion ist Menschen geholfen.

Du willst mehr über Digitale Teilhabe und den Abbau von Barrieren erfahren?